Wettbewerbsfähigkeit der Werkzeugmaschinenbranche stärken
Forschungsprojekt MINERVA: Technologien aus dem Datenschutz schützen sensible Maschinendaten
Machine-Learning-Modelle für vorausschauende Zustandsüberwachung
Im Forschungsvorhaben »Sichere kollaborative Verwertung von Werkzeugmaschinendaten mithilfe von Privacy Enhancing Technologies« (MINERVA) stellen die Partner mit Hilfe von Technologien aus dem Datenschutz (»Privacy Enhancing Technologies«) die Souveränität der Maschinenbetreiber über die Maschinendaten sicher und schützen so deren geistiges Eigentum. Mittels anonymisierter Daten trainieren die Partner geeignete Machine-Learning-Modelle für die vorausschauende Zustandsüberwachung von Werkzeugmaschinen, die dann auch ohne die Preisgabe sensibler Daten funktionieren.
»Wir zeigen interdisziplinär für die Werkzeugmaschinenbranche, dass durch die geeignete Auswahl und Nutzung von Technologien zur Förderung des Datenschutzes die Chancen die Risiken des Datenaustausches deutlich übersteigen können, nicht zuletzt, weil wir dazu eine zusätzliche Sicherheitsstufe einbauen«, erläutert Bartol Filipovic, MINERVA-Projektleiter und Abteilungsleiter »Product Protection and Industrial Security« am Fraunhofer AISEC.
Schutz sensibler Daten
»Privacy Enhancing Technologies« kommen bislang beim Schutz personenbezogener Daten zum Einsatz, um zum Beispiel Patienteninformationen anonymisiert auswerten zu können (z. B. mit »Differential Privacy«). Die Prinzipien dieses Ansatzes übertragen die Projektpartner jetzt auf Daten aus der Werkzeugmaschinenbranche, um das geistige Eigentum der Datengebenden zu schützen. »Werden in der Cloud Machine-Learning-Algorithmen mit betreiberübergreifenden Daten trainiert, könnte dabei etwa nachvollzogen werden, was für ein Werkstück gefertigt wurde (Produktgeometrie), wie die Werkzeugmaschine ausgelastet war, wie viel Energie bei der Fertigung verbraucht und in welcher Geschwindigkeit gefertigt wurde. Das sind aus Anwendersicht sehr sensible Informationen, für deren Schutz wir in MINERVA Lösungen entwickeln«, beschreibt Filipovic den Mehrwert des Forschungsansatzes. Neben »Differential Privacy« gehören auch »Trusted Execution Environments« zur Realisierung eines geschützten, attestierten Bereichs in der Cloud oder »Federated Learning«, bei dem nicht die Daten selbst, sondern lediglich die bereits in der Edge trainierten ML-Modelle in die Cloud wandern, zu den Technologien aus dem Datenschutz, die in MINERVA zum Einsatz kommen.
MINERVA wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF im Rahmen der Bekanntmachung »IoT-Sicherheit in Smart Home, Produktion und sensiblen Infrastrukturen«. Das Projektvolumen beträgt 2,47 Mio. €, wovon 70% durch das BMBF getragen werden. Die Laufzeit ist von Mai 2023 bis April 2026.