Um Dienste im Web nutzen zu können, müssen Anwender häufig personenbezogene Daten wie E-Mail-Adressen oder Kontodaten weitergeben. Denn nur, wenn Anbieter über – idealerweise aktuelle und korrekte – Benutzerdaten verfügen, erreichen Benachrichtigungen oder Rechnungen auch den passenden Empfänger.
Immer mehr Betreiber von Webseiten und Apps bieten ihren Nutzern im Login- oder Registrierungsbereich die Option, sich über bereits bestehende E-Mail-Server oder Social-Media-Accounts zu authentifizieren. Diese scheinbar bequeme Abkürzung über »Identitätsprovider« erspart es Nutzern, sich immer neu zu registrieren und neue Passwörter zu erstellen. Unternehmen müssen die aufwendige Datenhaltung und Datenpflege der erhobenen Kundendaten nicht länger selbst übernehmen – vielmehr erhalten sie wertvolle Zusatzinformationen aus den bereits bestehenden Nutzerprofilen ihrer Kunden. Auch das Haftungsrisiko wird an die Identitätsprovider übertragen, die die sichere Verwaltung von Millionen von Kundendaten übernehmen.
Doch die zentrale Speicherung und Verwaltung personenbezogener Daten von Identitätsprovidern wie Google, Facebook und Co. birgt verschiedene Nachteile: Personenbezogene Daten sind ein besonders beliebtes Ziel für Cyberkriminelle – zentrale Identitätsprovider bieten hier ein besonders attraktives Einfallstor. Jeder Login an einem angeschlossenen Dienst generiert zusätzliche sensible Daten über den Nutzer, der die Erstellung eines präzisen Nutzerprofils ermöglicht. Die Privatsphäre der Endnutzer ist damit erheblich bedroht.
Mit re:claimID hat das Fraunhofer AISEC ein Tool für eine dezentrale Verwaltung von digitalen Identitäten entwickelt.